Umnutzung ehemaliges Kaufhaus Hertie
Berlin
Umbau und Nutzungsänderung des Hertie Kaufhauses Turmstraße 29, Berlin
Das gesamte fünfgeschossige Gebäude inklusive Keller wurde komplett entkernt. Nur die tragende Bestandskonstruktion bestehend aus Betonrippendecken und tragenden 60 cm dicken runden Betonstützen des 68 m langen und bis zu 32 m tiefen Gebäudes wurden erhalten und weiterverwandt. Die Grundrisse der einzelnen Geschosse sowie deren Erschließung wurden entsprechend der neuen Nutzungen aufgeteilt. Im UG, EG und 1. OG wurden die Flächen für den Einzelhandel bereitgestellt. Das 2. OG wird von einem Fitnessstudio und einer großen Zahnklinik genutzt.
Im 3. und 4. Obergeschoss wurden nicht familienorientierte Apartments mit einer Wohnungsgröße von ca. 40 bis ca. 70 qm entwickelt. Gleichzeitig wurde die Möglichkeit geschaffen mit E-Bikes die neuen Wohnungen über den vorhandenen Lastenaufzug vom Hof aus zu erreichen und in den Wohnungen zu „parken“.
Die beiden neuen von der Straße aus zugänglichen Aufzüge sowie der Bestandaufzug im Hof sorgen für barrierefreie Erschließung.
Die Schwierigkeit der Aufgabe bestand darin trotz der großen Gebäudetiefe von bis zu 32 m eine ausreichende natürliche Belichtung für die Wohnungen zu realisieren und für die geforderte geringe Wohnungsgröße der einzelnen Einheiten eine räumliche Wertigkeit zu schaffen.
An der größten Gebäudetiefe wurde zur Erschließung der Wohnungen mittig, parallel zur Längsseite des Gebäudes, das neue Treppenhaus mit den beiden neuen Aufzügen positioniert. Der 1,90 m bis 2,90 breite Flur erschließt die 23 Wohnungen pro Geschoss und erstreckt sich parallel zur Längsausdehnung des Gebäudes. Er verbindet das neue Treppenhaus mit den neuen Aufzügen und die beiden bestehenden Treppenhäuser mit dem Bestandlastenaufzug. In der abgehängten Flurdecke wird die gesamte Haustechnik inklusive zentralen kontrollierten Raumlüftung geführt.
Die straßenseitigen Wohnungen erhielten ein fast raumhohes Fensterband mit Schallschutzausrüstung und gewährleisten so bei ausreichend natürlicher Belichtung einen angenehmen Wohnkomfort. Die Wohnungen zum Hof haben raumhohe Fensteranlagen mit kleinen holzbelegten Terrassen oder Balkonen.
Das entwurfsprägende Gestaltungselement für die neue Fassadengestaltung der Süd- und Westfassade sind die zwei sich in der Tiefe überlagernden und farblich unterschiedlichen Fassadenschichten aus Aluminiumplatten. Sie betonen zum einen die duale Gebäudenutzung, Gewerbe und Wohnen und gliedern zum anderen die Süd- und Westfassade in Ihrer horizontalen und senkrechten Ausrichtung. Die vordere dunklere Fassadenschicht ruht optisch auf jeweils einer Stele.
Der Haupteingang des Gebäudes wird von der Stele der Südfassade markiert und leitet in das neu entstandene Treppenhaus über.
Die räumliche Wertigkeit der neuen Wohneinheiten konnte mit der vorhandenen hohen Geschoßhöhe der Bestandskonstruktion erreicht werden. Unterschiedliche Raumhöhen von bis zu 3,60 m wurden realisiert. Jede Wohneinheit ist mit einer kompakten als Schrankelement ausgeführten Küche ausgestattet. Sämtliche Wohnungen sind barrierefrei ausgeführt.
Fotografie: Sebastian Greuer (Außenaufnahmen) und Uwe Spoering (Innenaufnahmen)